Fakten
zur Flandernroute
Tourenverlauf: Damme,
Brügge, Gent, Niel, Lier, Turnhout, Overpelt,
Bocholt, Thorn, (Maastricht), Kanne
Länge:
351 km gesamt (ohne Ausflug nach Maastricht), ab Brügge bis
Kanne 345 km
Beschilderung:
die Route ist
von Brügge bis Kanne (= bei Maastricht) als
Vlaanderen
Fietsroute beschildert
Fahrbahn:
asphaltiert,
außer ca. 5 km zwischen Turnhout und Lier (auf
gut
befahrbaren, gekiesten Wegen).
Verkehr:
von Brügge bis
Lier überwiegend auf autofreien, getrennten Radwegen,
außer
bei den Ortsdurchfahrten, insbesondere die Ortsdurchfahrt in Gent
vielfach im Verkehr.
Von Lier nach Maastricht: häufig auf
Landsträßchen mit
dem Charakter von Wirtschaftswegen, nur kurze Etappen in
stärkerem
Verkehr.
Andere
Aktivitäten: die
autofreien Kanal- und Flussradwege zwischen Brügge und Lier
eignen
sich überwiegend auch für andere sportliche
Aktivitäten
wie Inline-Skaten, Walking, Joggen und sie sind barrierefrei
zugänglich.
Kinder:
für ganz kleine
Kinder sind die Kanalrouten wegen der Nähe zum Wasser nicht
geeignet, obgleich sie weitgehend autofrei sind. Die gesamte Route nur
für ältere Kinder ab ca. 10 Jahre.
Karte
bikeline
Radtourenbuch
Flandern-Route,
Esterbauer Verlag. ISBN:978-3-85000-215-8
Info
www.groteroutepaden.be
www.belgien-tourismus.de
www.flandern.com
www.fietsroute.org
Die Flandernroute ist ein rund 800 Kilometer langer Rundkurs durch ganz
Belgien. Die offiziell ausgeschilderte Radroute führt von der
Nordseeküste (bei Ostende) über Brügge, Gent
und
Turnhout an die Maas (deutsch-belgische Grenze), wo Anschluss an den
Maas-Radweg besteht, sodass die Städte Maastricht und
Liège gut über einen Abstecher
erreicht werden
können. Über Brüssel geht es wieder
zurück an die
Küste.
Der 145 Kilometer lange Abschnitt von Brügge über
Gent nach
Lier und weiter bis an den Albert-Kanal ist weitgehend autofrei. Der
Ausbaustatus ist auf dieser Etappe
nahezu durchgehend sehr gut. Brügge, Gent und Lier
zählen zu den sehenswertesten Städten in Belgien. Wer
nur wenig Zeit mitbringt, der sollte wenigstens die Etappe von
Brügge nach Lier auf keinen Fall verpassen. Von Lier kommt man
gut mit dem Zug zurück nach
Brügge.
Auf der nochmals 148 Kilometer langen Etappe von Lier
nach
Kanne (bei Maastricht) muss man Abstriche in Kauf nehmen. Dieser
Routenabschnitt verläuft häufiger auch auf
Landsträßchen. Diese haben zwar überwiegend
den
Charakter von Wirtschaftswegen, aber Verkehr muss man einplanen.
Stärker mit Verkehr belastete Abschnitte sind selten und (wenn
sie
vorkommen) von kurzer Dauer.
Das größte Problem auf der Etappe von Lier nach
Kanne (bei Maastricht)
ist die nicht immer optimale Infrastruktur für Radler (siehe
Etappenplanung & Übernachten). Insgesamt stufen wir
die
Flandernroute auf der Etappe von Lier nach Kanne (bei Maastricht) als
gut machbare
und sehr reizvolle Radroute ein, nicht aber als
Premium-Radroute im engen
Sinne. Der Vollständigkeit halber diskutieren wir diesen
Abschnitt
nachfolgend aber dennoch ausführlich. Von Kanne gibt
es Anschlussmöglichkeiten in die sehr sehenswerten
Städte Masstricht und Lier. Tipps hierzu: siehe unten.
Die offizielle
Flandernroute
hat bei der Ortschaft Kanne (bei Maastricht) einen Umkehrpunkt: von
hier führt die Flandernroute wieder nach Westen und somit
(über Brüssel) zurück an die Küste.
Diese
Südflanke der Flandernroute ist tendenziell stärker
mit
Verkehr belastet und zudem steigungsreicher als die
Nordachse:
deshalb präsentieren wir an dieser Stelle nur die Nordachse
ausführlich.
Etappenplanung,
Höhenprofil & Übernachten
Die Flandern-Route hat einen weitgehend flachen Routenverlauf. Dem
Steigungsprofil kommt im Hinblick auf die Etappenplanung deshalb keine
Bedeutung zu, viel gewichtiger ist die Windrichtung. Große
Teile
Belgiens stehen klimatisch noch unter Nordsee-Einfluss. Der
häufig
starke Wind kann das Tempo im ungünstigen Fall erheblich
drosseln,
bei Rückenwind kommt man unter Umständen flotter
voran, als
man es ursprünglich geplant hatte. Insgesamt sind Etappen von
rund
40 bis 50 Kilometern Länge von den meisten Radlern sicherlich
gut
zu schaffen, sportliche und konditionsstarke Radler können
insbesondere auf
den
schnurgeraden Kanalrouten deutlich längere
Tagesetappen
zurücklegen.
Das Übernachtungsangebot entlang der
Route ist
befriedigend, aber – abseits der touristischen Zentren
–
nicht üppig. In den größeren Orten gibt es
Hotels,
Pensionen oder Campingplätze. Die Städte Gent und
Brügge
sind stark überbucht, das Preisniveau ist hier extrem hoch. In
touristischen Regionen (insbesondere rund um Brügge, Gent und
Lier) ist rechtzeitiges Buchen unbedingt anzuraten. Insgesamt ist zu
bedenken, dass sich größere Ortschaften oft nicht
direkt an
der Radroute befinden. Um Restaurants, Cafés oder
Übernachtungsbetriebe anzusteuern, muss man deshalb Abstecher
vom
Radweg einplanen. Das kostet Zeit und man sollte dies bei der
Etappenplanung ins Kalkül nehmen.
Von
Brügge nach Gent
(48 km)
Brügge
Brügge ist das Ziel von Touristenmassen! Die
Fußgängerzone scheint nur aus Schoko-. Pralinen- und
Souvenirshops zu bestehen, die Cafés und Restaurants sind
tendenziell sehr teuer. Die historische Altstadt von Brügge
ist
allerdings auch einzigartig schön, eine
Sehenswürdigkeit
reiht sich an die andere. Auszugsweise seien das Groeningenmuseum mit
seiner Sammlung flämischer und niederländischer
Malerei
erwähnt, außerdem das Hospitaalmuseum, das
eindrucksvolle
Rathaus im Stil der flämischen Gotik, das Diamantenmuseum, das
Schokoladenmuseum Choco-Story, das Frittenmuseum, die Kathedrale mit
sehenswerten Wandmalereien und der Schatzkammer, der Begijnhof mit
seinem Park, die historischen Stadttoren. Die historische Altstadt mit
ihren pittoresken Gassen, Stadtplätzen und Grachten ist
hervorragend erhalten und UNESCO-Weltkulturerbe
.
Die Stadtdurchfahrt mit dem Fahrrad gestaltet sich in
Brügge
unkompliziert: der autofreie (aber teilweise gekieste) Radweg
führt (in Fahrtrichtung gesehen) am rechten Ufer des Kanals
Brügge-Gent entlang und beschreibt so einen Bogen um die
historische Altstadt herum. Bei der Stadtausfahrt ist der Radweg wieder
asphaltiert. Nach knapp 20 Kilometern (ab Brügge gerechnet)
kommt
bei Aalterbrug (insbesondere im Industriegebiet) etwas Verkehr auf das
schmale Sträßchen. Kurz später hat man den
Radweg schon
wieder für sich alleine. Auch zwischen Durmen und Evergem (bei
Lovendegem) wiederholt sich das Szenario: man muss kurzzeitig (rund
zwei Kilometer) auf ein schwach befahrenes
Landsträßchen
ausweichen. Danach geht es wieder weitgehend autofrei auf asphaltierten
Radwegen nach Gent.
Gent
Gent bietet den imposanten Anblick einer Stadt, die (wie
Brügge)
einst zu den wichtigsten Handelszentren Europas zählte.
Malerische
Grachten (Kanäle) durchziehen Gent: Auch hier kann man (wie in
Brügge) mit dem Boot auf Sightseeing-Tour gehen. Die Korenlei
und
die Graslei sind mittelalterliche Quartiers mit romantischen Gassen,
schönen Bürgerhäusern und
unzähligen Cafés.
Im Museum der Schönen Künste sind
hochkarätige
Meisterwerke zu sehen, unter anderem von Rubens und Van Dyck. Die
Kathedrale beherbergt weltberühmte Kunstwerke, insbesondere
den
Genter Altar. Auszugsweise seien noch folgende
Sehenswürdigkeiten
Gents erwähnt: das Museum für
zeitgenössische Kunst, das
Designmuseum und die wuchtige Burg Gravensteen.
Von Gent nach
Dendermonde ( 41
km)
Bei der Stadteinfahrt in Gent gibt es zunächst
noch einen
getrennten Radweg am Kanal entlang. Auf diesem kommt man ins Zentrum
von Gent. Die Flandernroute führt jedoch nicht direkt ins
Zentrum:
Schon bald nachdem man zwischen dem Groenevalleipark und Kanal entlang
geradelt ist, zweigt die Flandernroute nach Osten ab. Die Stadtausfahrt
erfolgt öfters im Verkehr oder es gibt nur Radstreifen.
Für
kleine Kinder eignet sich die Stadtdurchfahrt (insbesondere die
Stadtausfahrt) in Gent nicht. Wer mit Kindern unterwegs ist, der kann
beispielsweise in dem Ort Melle (Bahnanschluss) wieder in den Radweg
einsteigen.
Der gut ausgebaute und asphaltierte Radweg führt
nach
der Stadtausfahrt von Gent
entlang des Flusses Schelde nach Dendermonde. Der einzige
Wermutstropfen des schönen Flussradwegs ist die für
Radler
nicht ganz optimale Infrastruktur. Es gibt (abgesehen von der Stadt
Dendermonde) kaum größere Ortschaften auf dem
Radweg,
Supermärkte, Cafés oder Restaurants (direkt am Weg)
sind
Mangelware. In Wetteren erblickt man einige Geschäfte und
Cafés, aber der recht verkehrsreiche Ort ist nur
über einen
Abstecher von der Flandernroute zu erreichen. In Wetteren findet sich
ein überschaubares Angebot an
Übernachtungsmöglichkeiten. Übrigens: eine
Bahnlinie
begleitet den Radweg von Brügge bis Dendermonde.
Bahnhöfe
gibt es beispielsweise in Wetteren, Schellebelle oder Schoonaarde.
Die Strecke von Gent nach Dendermonde lässt sich
zügig
radeln, wenn der Wind mitspielt (flacher, gut ausgebauter Radweg), aber
man sollte sich entsprechend mit Vorräten eindecken, dann
macht
die Route wirklich Spaß.
Dendermonde
Dendermonde ist auf den ersten Blick vielleicht keine sonderlich
spektakuläre Stadt, inmitten der tendenziell modernen
Bausubstanz
stechen jedoch bemerkenswerte, schöne historische
Gebäude
hervor wie etwa das Rathaus mit seinem Belfried oder die geheimnisvolle
Liebfrauenkirche mit wertvollen Gemälden (Antoon Van Dyck und
Gaspard de Craeyer) sowie ein Taufbecken aus dem 11. Jahrhundert. Ein
Besuch des Museums im Beginenhof lohnt sich. Die recht lebendige Stadt
bietet sich durchaus auch als Etappenziel an.
Von Dendermonde
nach Lier (62
km)
Sint-Amands
Sint-Amands ist ein kleines, verträumtes Dorf an der Schelde
liegt. Das
Provinzmuseum
Emile Verhaeren konzentriert
sich auf eine
Ausstellung zu dem gleichnamigen Dichter, der in dem Ort aufgewachsen
ist. Der deutsche Schriftsteller Stefan Zweig war mit dem Dichter
befreundet und er hat dessen Werk durch Nachdichtungen und Essays in
Deutschland bekannt gemacht. Der flämische Dichter Emile
Verhaeren
schrieb auf Französisch. Die deutsche Besatzung
während des
ersten Weltkriegs entzweite Verhaeren von seinen deutschen Freunden und
wandelte den einstigen Pazifisten zum enthusiastischen Patrioten. In
Sint-Amands setzt man mit der Fähre über den Fluss.
Die
Fähre pendelt halbstündlich. Sollte sie
außer Betrieb
sein, kann man etwas später (in dem Ort Mariekerke) die
Schelde
mit der Fähre queren.
Die Flandernroute entfernt sich nur bei dem Örtchen
Stampershoek
kurz von der Schelde: hier muss man auf rund fünf Kilometern
etwas
Verkehr einplanen, da die Strecke bis Sas auf einem (wenngleich kaum
befahrenen) Landsträßchen verläuft. Ab Sas
geht es dann
wieder auf den gut ausgebauten Deichweg bis zu nächsten
Fähre
in Tolhuis. Hier quert man den Mündungsbereich des Flusses
Rupel,
dem der Radweg von nun an folgt.
Niel, Boom, Duffel
In
Niel
trifft man auf
ein überschaubares Angebot an Cafés und
Restaurants, aber
der Ort mit modernem Erscheinungsbild wird auch durch verkehrsreiche
Straßen dominiert. Die „Bistromeile“ bei
der Kirche
ist vielleicht die kürzeste Fußgängerzone
in ganz
Belgien.
In dem überschaubaren Ort
Boom
gibt es eine kleine Einkaufszone (modernes Flair). Im Osten von Boom
liegt der Naherholungspark
De
Schorre mit seinen
Baggerseen sowie skurrilen Stegen und
Kunstwerken. Im Park lädt ein großer Biergarten
(Brasserie
De Schorre – ganz im Süden des Parks) dazu ein, sich
in
ruhiger Atmosphäre zu erholen.
Eine der bemerkenswertesten Attraktionen in dem kleinen
Städtchen
Duffel
ist die verwunschen anmutende
Schlossruine Kasteel Ter Elst. Die von einem See umgebene Ruine
befindet sich etwas versteckt am südöstlichen
Ortsrand, bei
der Kreuzung der beiden Straßen Norbertijnerlei und
Hondiuslaan.
In Duffel gibt es einige historische Gebäude sowie Bistros und
Cafés.
Lier
Der Beginenhof von Lier zählt zu den eindrucksvollsten
Flanderns
und ist (zusammen mit 13 anderen Beginenhöfen in Flandern)
UNESCO-Weltkulturerbe. Der Beginenhof ist eine Stadt in der Stadt
… mit 162 Häusern und 11 Straßen. Die
Anlage geht auf
das 13.Jahrhundert zurück. Heute sind in den einstigen
Häusern der Schwesternschaft überwiegend
Sozialwohnungen
untergebracht. Das Museum im Beginenhof gibt Einblicke in die Lebens-
und Arbeitswelt der Beginen. Die St.-Margaritakirche (17. Jahrhundert)
findet sich inmitten des Ensembles. Das Altartuch in der Kirche stammt
von Peter Paul Rubens. Über dem wuchtigen Eingangstor zur
Anlage
(Begijnhofstraat) ist eine Skulptur der Heiligen Begga zu sehen: die
Schutzheilige der Beginen. Der Grote Markt (Marktplatz) ist das
pulsierende Herz der Stadt. Ein Großteil der Gebäude
am
Markt wurde im Ersten Weltkrieg durch starken Beschuss
zerstört.
Nur einige davon wurden originalgetreu wiederaufgebaut. Das Rathaus mit
seinem Belfried blieb jedoch unversehrt. Durch einen Umbau im 18.
Jahrhundert präsentiert sich das Rathaus heute im Rokoko-Stil.
Im
Corneliusturm (14. Jahrhundert) ist das Zimmermuseum beheimatet. Die
Bezeichnung geht auf den Uhrenmacher und Astronomen Louis Zimmer
zurück. Das im Turm untergebrachte astronomische Studio wurde
von
Zimmer selbst entwickelt: eine komplexe Mechanik veranschaulicht
Planetenbewegungen. Das Museum zeigt außerdem ausgefeilte
Uhrwerke, darunter die sogenannte Wunderuhr, die auch in der Astronomie
verwendete Zeitmaße anzeigen kann. Sogar Albert Einstein soll
von
der Wunderuhr beeindruckt gewesen sein. Im Gevangenenpoort, ein gut
erhaltenes Stadttor (14. Jahrhundert), war bis 1930 das
Gefängnis
untergebracht. An der Stiftskirche St. Gummarus (14. Jahrhundert) wurde
zwei Jahrhunderte gebaut. Die Kirche zeigt sich deshalb als Mix
verschiedener Stilepochen. Die Glasmalereien aus dem 15. Jahrhundert
sind besonders sehenswert.
Von Lier nach
Turnhout (46
Kilometer)
Von Lier radelt man noch rund zwölf Kilometer auf dem Radweg
am
Netekanal entlang weiter, bis dieser bei dem Ort Viersel in den
Albert-Kanal mündet. Der Albert-Kanal führt von
Antwerpen
nach Maastricht. Der knapp 130 Kilometer lange Kanal ist auch heute
noch für die Schifffahrt von Bedeutung. Die Flandernroute
verlässt beim Albert-Kanal das Universum der belgischen
Flüsse, Wasserstraßen und Kanäle. Auf rund
30
Kilometern geht es nun über kaum befahrene, meist schmale
Landsträßchen nach Turnhout. Diese
Sträßchen
haben überwiegend den Charakter von Wirtschaftswegen, aber man
muss mit Verkehr rechnen, an einigen Stellen sind die Wege
unübersichtlich. Mit Kindern ist dieser Streckenabschnitt
deshalb
nicht die erste Wahl. Etwas mehr Verkehr muss man auf rund zwei
Kilometern rund um Viersel / Vierseldijk einplanen. Auf
nochmals
vier Kilometern führt der nunmehr gekieste Weg durch ein
Waldgebiet. Die Landschaft auf der Etappe Lier – Turnhout ist
geprägt durch weite, flache Felder und Wiesen sowie kleine
Wäldchen.
Turnhout
Turnhout ist eine Stadt mit überwiegend moderner Bausubstanz,
es
gibt jedoch einige malerische Winkel und historische Gebäude,
insbesondere rund um den herzöglichen Palast oder die St.
Pieterskerk am Grote Markt (Marktplatz). Der herzögliche
Palast
(Kasteel van de hertogen van Brabant) geht auf eine Wasserburg aus dem
12. Jahrhundert zurück. In späterer Zeit wurde die
Burg zu
einem Renaissanceschloss umgestaltet. Die St. Peterskirche
(13.Jahrhundert) dominiert den großzügigen
Marktplatz, wo
auch zahlreiche Straßencafés zu finden sind. Der
Turm der
Kirche (mit seinem Glockenspiel) misst über 60 Meter. Der
Beginenhof aus dem 14.Jahrhundert ist als UNESCO-Weltkulturerbe
gelistet. Das Museum im Beginenhof veranschaulicht Leben und Wirken der
Beginen. Das Taxandriamuseum macht die Stadtgeschichte lebendig, unter
anderem mit archäologischen Funden. Die Patersstraat wird von
hübschen Häusern aus unterschiedlichen Stilepochen
gesäumt (Jugendstil etc.)
Von
Turnhout nach Thorn (95
km)
In Turnhout wird man vom nächsten Kanal-Radweg abgeholt:
dieser
führt am Kanaal-Antwerpen-Tunhout entlang. Auf dem gut
ausgebauten, aber zeitweise etwas monotonen Radweg, kommt man flott
voran (vorausgesetzt die Windrichtung stimmt).
Die Windmühle (Toremansmolen) in
Arendonk
stammt aus dem Jahre 1809. Der Belfort der neugotischen Kirche im
Ortszentrum von Arendok (1904) wirkt imposant, der Chor
aufgeräumt. Arendonk liegt nicht am Radweg, man muss folglich
einen Abstecher einlegen. Für hungrige Mägen gibt es
auf dem
Platz rund um das Rathaus eine überschaubare Gastronomie. Die
Abtei Postel mit romanischer Kirche und Bibliothek liegt nicht weit vom
Radweg entfernt. Das mächtige Gebäude aus dem 12.
Jahrhundert
lohnt den kurzen Abstecher, außerdem kann man sich beim
Kloster
in einem Biergarten erfrischen.
Lommel,
Overpelt, Bocholt,
Molenbeersel
In
Lommel
dreht sich
alles um Sand und Glas (ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region). Es
gibt ein Haus komplett aus Glas, das Glazenhuis, wo (wie sollte es
anders sein) Glaskunstwerke zu besichtigen sind. Die
kegelförmige
Spitze des Glashauses kann bestiegen werden … mit
Panoramablick
auf Lommel. Herz der Stadt ist der Fränkische Marktplatz mit
seiner Baumallee und dem strahlend weißen Rathaus. Moderne
Architektur dominiert Lommel, es gibt einige (nicht autofreie)
Einkaufsstraßen, außerdem Bistros,
Cafés,
Restaurants und Übernachtungsangebote.
Die Region rund um Lommel und Overpelt hatte mit starken
Umweltverschmutzungen durch Zinkfabriken zu kämpfen. Durch die
Umweltverschmutzungen entstanden weiträumige, sandige
Brachflächen: die sogenannte Sahara. Posthum wurden die
Sandbrachen teilweise wieder aufgeforstet. Das Bodenwasser darf in den
stark kontaminierten Gebieten nicht als Trinkwasser aufbereitet werden.
Bei Kattenbos (südlich von Lommel) endet der komfortable
Kanal-Radweg. Nun heißt es wieder auf kleine
Landsträßchen ausweichen. Insbesondere rund um
Overpelt muss
man kurzzeitig auch stärkeren Verkehr einplanen,
beispielsweise
bei der Ortsdurchfahrt in Lindel (südlich von Overpelt) und
bei
Herent (südöstlich von Overpelt). Die Region rund um
Overpelt
ist dicht besiedelt, aber stark zersiedelt.
Overpelt
überrascht mit
vier Wassermühlen, einer Windmühle, einem
Mühlen-Radweg
und einem Radiomuseum. Ansonsten ist Overpelt mit seiner
überwiegend modernen Architektur unspektakulär, es
gibt
einige Geschäfte, Bistros und ein überschaubares
Übernachtungsangebot.
Dreht sich in Lommel alles ums Glas, so geht es in
Bocholt
vor allem um das Bier. Im
Brauereimuseum erfährt man in historischem Ambiente viel
Wissenswertes rund um den Gerstensaft. Die Bocholter tragen den
Spitznamen Turmverschieber. Da die Bocholter Kirche im Jahre 1910
für zu klein befunden wurde und erweitert werden sollte, wurde
der
Kirchturm um zwei Zentimeter angehoben und um über neun Meter
versetzt. Wer wissen will, wie man einen Kirchturm um fast zehn Meter
verschiebt, der kann sich dazu im Turmverschiebemuseum kundig machen.
Die besagte Kirche gibt es noch, auch ein paar
Straßencafés, die ihrem Namen alle Ehre machen,
denn sie
liegen direkt an einer befahrenen Straße. Davon abgesehen
gleicht
Bocholt vielen anderen Gemeinden in der Region: die Orte sind relativ
groß, aber – ohne richtiges Zentrum –
über weite
Flächen stark zersiedelt.
Molenbeersel
ist, wie der Name
der Gemeinde schon anklingen lässt, ein Mühlendorf.
Zwei
Windmühlen gibt es hier: eine aus dem Jahre 1919 und die
deutlich
ältere Keijersmolen aus dem Jahre 1869. Letztere ist noch in
Betrieb. In dem Dorf dominiert die Durchgangsstraße mit
einigen
Bistros und Cafés.
Thorn:
die weiße
Stadt
Thorn ist ein skurriles Städtchen, das aus einer
Benediktinerabtei
(10. Jahrhundert) hervorging. Thorn war einst ein Fürstentum
im
Miniaturformat und prägte eigene Münzen.
Während der
französischen Revolution wurde der Adel vertrieben, die
Franzosen
besetzten den Ort und führten die Fenstersteuer ein. Je
größer die Fenster, desto höher die Steuer.
Das
führte dazu, dass die Bürger von Thorn ihre Fenster
zumauerten. Um das wiederum zu kaschieren, kalkten sie ihre
Häuser
weiß. Die weißen Häuser sind heute noch zu
sehen,
ebenso (einige) zugemauerte Fenster. Ein Besuch der sehenswerten
Altstadt mit ihren Gassen und der Abtei ist lohnend. Im Ort gibt es
Cafés, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.
Südlich
von Thorn erstrecken sich die Maas-Seen. Baden kann man beispielsweise
am Strand Steenberg bei Geistingen (Dalerweg).
Von
Thorn nach Kanne (bei
Maastricht) - 52 km
Masseik
Die Stadt Masseik gefällt mit ihrer autofreien
Fußgängerzone und dem Marktplatz. Dort findet sich
das
Archäologische Museum (Am Markt 45) und das Apothekermuseum
mit
der ältesten, privaten Apotheke Belgiens. Die
Sint-Catharinakerk
beherbergt einen bedeutenden Kirchenschatz: den Codex Eyckensis, das
älteste Evangelienbuch der Beneluxländer. Das Buch
stammt aus
dem 8. Jahrhundert.
Maastricht
Maastricht ist eine der ältesten und schönsten
Städte
der Niederlande und Hauptstadt der Provinz Limburg. In der Schatzkammer
der Basilika des heiligen Servatius werden kostbare
Reliquienschätze aufbewahrt. Die ersten Sakralbauten wurden in
Maastricht bereits im 4. Jahrhundert n. Chr. errichtet. Die heutige
Kirche geht auf einen Bau aus dem 11. Jahrhundert zurück. In
der
Nachbarschaft der Basilika erhebt sich die Sint-Janskerk (St.
Johanneskirche). Die Kirche wurde erbaut, um die von Pilgern stark
besuchte Basilika zu entlasten. Der rund 80 Meter hohe Turm ist ein
Wahrzeichen der Stadt. Der Turm kann bestiegen werden (herrliche
Aussicht über die Altstadt von Maastricht). Die unmittelbare
Nähe der Servatius-Basilika zur St. Johanneskirche verleiht
dem
dazwischen eingebetteten Vrijthof-Platz eine ganz besondere
Atmosphäre. Hier befindet sich auch das Museum aan het
Vrijthof:
es zeigt eine bunte Mischung aus Stadt- und Kulturgeschichte sowie
niederländische und flämische Malerei aus dem 17.
Jahrhundert. Am Onze Lieve Vrouweplein, einer der schönsten
und
belebtesten Plätze in Maastricht, erhebt sich die romanische
Liebfrauen-Basilika (11. Jahrhundert). In der Schatzkammer der Kirche
sind Reliquien, Skulpturen und Messgewänder ausgestellt. Das
Bonefantenmuseum fällt durch seine imposante Kuppel auf. Das
Museum zeigt Kunst von Brueghel, Van Dyck und Rubens bis zur Moderne.
Das Museum befindet sich in der modernen Südstadt, am Ostufer
der
Maas. Von dem 120 Meter hohen St. Pietersberg, dem Hausberg von
Maastricht, hat man einen schönen Panoramablick auf die Stadt.
Der
Berg fungierte im Laufe der letzten Jahrhunderte als
Kalkstein-Steinbruch. So entstand ein Grubensystem mit rund 80
Kilometer langen Gängen: die sogenannten Grotten von St.
Pieter.
Die Gänge dienten der Bevölkerung als Unterschlupf in
Kriegszeiten. Die Gänge können im Rahmen einer
Führung
besichtigt werden. Auf dem Berg befindet sich das Fort, eine
Befestigungsanlage aus dem 18. Jahrhundert und die Burgruine
Lichtenberg aus dem 10. Jahrhundert
Anschlussrouten
Anschlussroute
nach Maastricht
Der oben unter der Rubrik Karten genannte bikeline Radführer
startet ohnehin in Maastricht, sodass die Flandernroute
über eine kurze Zubringertour erreicht wird. Der Fahrradguide
beschreibt folglich auch den Anschluss von der Flandernroute nach
Maastricht.
Anschlussroute
nach
Liège / Aachen
Von Kanne (bei Maastricht) kann
man über den Maas-Radweg in die sehenswerte Stadt
Liège weiterradeln, wo es gleichfalls sehr gute
Bahnanschlüsse gibt. Von Liège besteht über den Ravel
L 38 Anschluss nach Aachen.
Infos
zu dieser Anschlussroute finden Sie hier